Fit bei jedem Wetter, 04.09.2025
Warum unser Lieblings-Heißgetränk an grauen Herbsttagen manchmal anders schmeckt – und was dahintersteckt.
An nass-kalten Herbsttagen bemerken viele Kaffeetrinker, dass ihr Kaffee anders schmeckt als im Sommer. Dahinter steckt kein Zufall, sondern physikalische Effekte: Luftdruck, Luftfeuchtigkeit beeinflussen, wie das Wasser in der Maschine erhitzt wird und wie sich Aromen aus dem Pulver lösen. Und dann wäre da auch noch unsere Psyche.
Alles nur Kaffeesatzleserei? Auf keinen Fall!
Im Herbst kann Kaffee tatsächlich anders schmecken als im Sommer. Und das hat nicht allein mit unserer Stimmung zu tun, sondern auch mit den physikalischen Bedingungen der Atmosphäre.
Einer der entscheidenden Faktoren ist der Luftdruck: Während stabiler Hochdrucklagen im Frühling oder Sommer liegt er meist höher, im Herbst und Winter dominieren dagegen häufig Tiefdruckgebiete.
Da Wasser nicht immer bei exakt 100 Grad Celsius siedet, sondern abhängig vom Luftdruck, verändert sich auch der Brühvorgang in der Kaffeemaschine.
Sinkt der Luftdruck, wie es bei herbstlichen Tiefdruckphasen üblich ist, beginnt Wasser bereits bei rund 99 oder sogar nur 98,5 Grad zu kochen. Filtermaschinen, die das Wasser nahe an den Siedepunkt heranführen, liefern dann eine etwas niedrigere Brühtemperatur. Für die Extraktion des Kaffeepulvers bedeutet das: Der Kaffee schmeckt weniger vollmundig, Säuren treten mehr in den Vordergrund, Süße und Körper können dagegen verloren gehen.
Verstärkt wird dieser Effekt noch durch die im Herbst höhere Luftfeuchtigkeit. Kaffeepulver ist hygroskopisch und zieht Feuchtigkeit aus der Umgebung an. Wird das Kaffeepulver feuchter, lösen sich auch die enthaltenen Aromastoffe ungleichmäßiger.
Der Eindruck, dass der Kaffee im Herbst dünner, säuerlicher oder einfach „anders“ schmeckt, ist also nicht bloß Einbildung, sondern lässt sich physikalisch erklären. Selbst kleine Temperaturunterschiede von ein bis zwei Grad genügen, um das Geschmacksergebnis zu beeinflussen.
In unser Geschmacksempfinden fließt zudem unsere allgemeine Stimmungslage mit ein: Regen, Kälte und Dunkelheit erhöhen den Melantoninspiegel und dämpfen in den Herbst- und Wintermonaten bei vielen die Stimmung. Geschmacksnuancen wie Säure oder Bitterkeit werden in einem solchen eher negativ-düsteren Stimmungsfeld von unserem Gehirn verstärkt.
Doch wie lässt sich auch in der dunklen Jahreszeit ein vollmundiger und aromatischer Kaffee „à la Sommer“ genießen?
Wem der Kaffee im Herbst und Winter zu dünn ist, kann durch eine Anpassung von Mahlgrad, Brühverhältnis oder Lagerung der Bohnen bzw. des Pulvers gegensteuern – und den Geschmack so wieder näher an den gewohnten Sommerkaffee heranbringen.
Hierfür sollte das Pulver zunächst feiner als im Sommer gemahlen und – sollte eure Maschine dies zulassen - ein wenig heißer aufgebrüht werden.
Auch eine geringe Erhöhung des Pulveranteils kann dem dünnen Herbstkaffee vorbeugen; ebenso wie eine kühle, trockene und vor allem luftdichte Lagerung der Bohnen oder des Kaffeepulvers.
Redaktion Team-Info Team-Kontakt |